wie manche von Ihnen und Euch vielleicht schon auf unserer Homepage gelesen haben, bereiten wir seit einiger Zeit ein besonderes Projekt an unserer Schule vor: das Projekt Gedenkstelle Steinfelder Weg. Auch einen Artikel im Flensburger Tageblatt (11.07.2022) gab es dazu bereits.

Worum geht es? Im Jahre 1935 wurden mindestens 44 Sinti und Roma aus Flensburg und Umgebung an den Steinfelder Weg zwangsumgesiedelt und mussten dort fortan unter elendiglichen Bedingungen leben. 1940 wurden diese Familien über Hamburg in das Zwangsarbeitslager Belzec im deutsch besetzten Generalgouvernement deportiert, sehr viele von ihnen überlebten die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen in der Folge nicht. Bis heute sind längst noch nicht alle Spuren rekonstruiert, nur mühsam lassen sich durch breit angelegte Recherchen oder zufällige Aktenfunde weitere Erkenntnisse gewinnen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Schulgelände wurden demnach Mitbürger und Mitbürgerinnen – Frauen, Männer und Kinder – aus Flensburg und Umgebung ihrer Menschenwürde beraubt und ausgestoßen – nur aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Dem Gedenken dieser Mitmenschen möchten wir auf unserem Schulgelände – im vorderen Bereich an der Sporthalle – einen angemessenen Raum geben, den wir gestalten, mit Leben erfüllen und pflegen wollen. Er soll zudem selbstverständlich auch der Öffentlichkeit zugänglich sein und ist ohnehin (als bloße Adresse) bereits Teil des historischen Stadtrundganges FLEO 2020.


Zum Auftakt des Projektes laden wir Euch und Sie alle herzlich zu den folgenden zwei Veranstaltungen ein:

1) Donnerstag, 29. September 2022, 19:30 Uhr (Großer Saal)

Grußworte von Matthäus Weiß, Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Verband Deutscher Sinti und Roma e.V., Simone Lange, Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg, sowie Jens Rönnau, Kurator der Wanderausstellung des Landesverbandes (s.u.)

Vortrag von Dr. Sebastian Lotto-Kusche, Europa-Universität Flensburg/Schleswiger Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History:
Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit in Flensburg und im nördlichen Schleswig-Holstein. Neue Forschungsergebnisse und Perspektiven

Kurze Vorstellung des Konzeptes für die Gedenkstelle – Zum Stand der Arbeiten.
Achim Langer und Constanze Hafner, Oberstufenlehrer*in der FWS Flensburg

Im Anschluss haben Sie Gelegenheit, die Wanderausstellung „Der lange Weg. Aus Vergangenheit lernen – Zukunft gestalten” (Kleiner Saal) zu besichtigen.

2) Freitag, 30. September, 14-18 Uhr
    Samstag, 01. Oktober, 14-18 Uhr
    Sonntag, 02. Oktober, 11-15 Uhr
    Kleiner Saal

»Der lange Weg. Aus Vergangenheit lernen – Zukunft gestalten«
Seit Herbst 2021 zeigt der Verband Deutscher Sinti und Roma e.V., Landesverband Schleswig-Holstein, an verschiedenen Orten diese Wanderausstellung (Kurator: Jens Rönnau) und setzt im Rahmen der Aufklärung und im Kampf gegen den Antiziganismus damit ein weiteres Zeichen, um Information, Austausch, Präsenz und Begegnung zu ermöglichen und zu fördern.
21 Schrifttafeln und ein großformatiger Tablet-PC auf einer Säule, an dem zusätzliche Informationen abgerufen werden können, führen ein in die Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein.

Wir freuen uns, wenn Sie die Gelegenheit nutzen, sich über das Konzept des Projektes und seinen historischen Hintergrund zu informieren!

Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe werden am 29. / 30. September vormittags im Rahmen der Ausstellung an Workshops teilnehmen, die von Matthäus Weiß, Vorsitzender des Verbandes der Sinti und Roma in S-H, und Jens Rönnau, Kurator der Ausstellung, durchgeführt werden.

Wer sich auch selber einbringen möchte in unser Projekt, hat dazu folgende Möglichkeiten:

– Am Ort der Gedenkstelle werden wir 44 Wildrosen (rosa rugosa) anpflanzen. Sie können sich mit 5.- Euro je Rose an der Gestaltung beteiligen. Im Rahmen der Abendveranstaltung am 29.9. haben Sie Gelegenheit, eine oder mehrere Rosen zu „erwerben” und für die Gedenkstelle zu spenden.
Sie können sich aber auch mittels Überweisung an den Rosen beteiligen:
Kontoinhaber: Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Flensburg e.V.
IBAN: DE36 4306 0967 0000 6103 00
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS Bank
Verwendungszweck: Spende für Rose Gedenkstelle.
Sollten mehr Spenden eingehen, als für die Rosen benötigt werden, fließen diese in die Herstellung der Bänke.

– Vielleicht möchten Sie das Projekt auf eine andere Weise finanziell unterstützen, etwa indem Sie ein einzelnes Gestaltungselement übernehmen (z.B. das Holz für die Bänke oder die Gravur-Kosten der Namen der 44 Sinti und Roma o.a. oder einen Teil davon).
Nutzen Sie dafür bitte ebenfalls die obengenannten Kontodaten (im Verwendungszweck: Projekt Gedenkstelle einfügen); eine Spendenquittung erhalten Sie auf Wunsch in der Buchhaltung.


Constanze Hafner, Achim Langer, Sven Roevens (Projekt-Team)