„Das kalte Herz”, ein Märchen von Wilhelm Hauff im Jahr 1827 uraufgeführt, handelt von Selbstentfremdung, Verführungen des Lebens und Scheinwelten. Ist das Leben ohne Herz lebenswert?
Schüler der Klasse 6b spielten dieses gesellschaftskritische Märchen in 6 Szenen mit authentischem Spielwitz und kindlicher Perfektion. Im Klassenspiel rüttelten die 12-jährigen Schüler mit der enthaltenen Kritik auf und berührten zugleich. Die gewonnenen Erkenntnisse am Ende dieser Erzählform spiegeln die Gegenwärtigkeit des Gesellschaftsproblems wieder. Was steckt hinter diesem Märchen?
Peter Munk führt die Köhlerei seines verstorbenen Vaters. Die anstrengende, schmutzige Arbeit ist schlecht bezahlt und wenig respektiert. Er träumt von viel Geld und Ansehen. Ein Waldgeist, das Glasmännlein, erfüllt drei Wünsche. Im Wald treibt auch ein gefährlicher Waldgeist, der riesige Holländer-Michel, sein Unwesen als böser Zauberer. Das Glasmännlein beschenkt Peter Munk mit Geld und einer Glashütte, verweigert jedoch die Erfüllung des letzten Wunsches. Zu kurzfristig sind dessen Wünsche. Als reicher, angesehener Mann verfällt er der Spielsucht, vernachlässigt sein Geschäft und sein Besitz wird verpfändet. In seiner Not wendet er sich an den Holländer-Michel, der für seine Hilfe Peters Herz fordert und tauscht sein Herz durch einen kalten Stein aus. Der herzlose, schlecht gelaunte, geizige und lügende Mann tötet seine Frau, verstößt seine eigene Mutter und vertreibt Bettler und Arme. Peter Munk bereut sein verpfuschtes Leben, ändert es mit Hilfe des letzten Wunsches beim Glasmännlein und wird auch ohne viel Geld zu einem anerkannten Mann.
Die Moral dieses knapp 200 Jahre alten Märchens: Geht „das Herz verloren”, verliert der Mensch seine Menschlichkeit. Ein Leben ohne Gefühle, ohne Freude, Lachen und Liebe, aber auch ohne Weinen, Trauer und Schmerz. Keine Liebe ohne Schmerz. Ohne Herz ist das Leben nicht lebenswert!