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Naturwissenschaften

Der naturwissenschaftliche Unterricht in der Oberstufe knüpft an eine Vielzahl verwandter Epochen der ersten acht Schuljahre an. Wurde die Welt in der Tier-, Pflanzen- und Menschenkunde der Mittelstufe vor allem bildhaft und an konkreten Erlebnissen erfahren, so geht es in der Physik, Chemie, Biologie und Erdkunde der Oberstufe um die selbstständige begriffliche Auseinandersetzung mit den Erscheinungen. Wurden in den jüngeren Klassen beispielsweise die Elemente Feuer, Luft, Erde und Wasser  beim Hausbau oder im Schulgarten erlebt, bearbeitet und "begriffen" und in der Mittelstufe später phänomenologisch erkundet, so gilt es in der Oberstufe, die Gesetzmäßigkeiten, verschiedene Erklärungsmodelle und die sozialen Bezüge der Naturwissenschaften zu entdecken.

 

In der ersten Physikepoche der 6. Klasse und der ersten Chemieepoche der 7. Klasse geht um die Entwicklung einer wachen Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit, noch nicht um eine abstrahierende Betrachtungsweise. Das Auffinden von Zusammenhängen ist wichtig. Bevor von chemischen Elementen die Rede ist, werden Formen und Aggregatzustände erkannt und nach und nach auch die diesen Zuständen wesensähnlichen Elemente: Wasser, Sauer-, Stick- und Kohlenstoff.

 

Die vergleichend-bildhafte Betrachtungsweise der 6. Klasse bekommt in der 7. Klasse stellenweise eine neue Richtung. Die einfachen Gesetze der Mechanik werden aus der praktischen Anwendung heraus entwickelt. So wird z. B. das Hebelgesetz an alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Nussknacker, Waage oder Zange verdeutlicht.

 

Nachdem die 9. Klasse gründliche Erklärungsansätze für viele technische Einrichtungen, wie z.B. Telefon und Dampfmaschine liefert, bildet sich erst in der 10. Klasse am Beispiel der Mechanik eine Systematik, die das Quantitative in den Vordergrund stellt. Bekannte Phänomene werden erkenntnismäßig durchdrungen, früher aus der Anschauung gewonnene Begriffe neu gefasst. Nachdem in der 11. Klasse die neueren elektrischen Errungenschaften (Funk, Röntgenstrahlen, Atomenergiegewinnung, Radioaktivität) bearbeitet worden sind, bildet die Licht- und Farbenlehre den Abschluss.

 

Der Stoff tritt in der Oberstufe als Autorität an die Stelle des Lehrers und kann als wesentliche Motivation und Reflexionsmöglichkeit für die Schüler wirken.